Ein Kaleidoskop meines Lebens
Die Suche nach meinem inneren Wesen

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Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, sehe ich kein geradliniges Muster. Es ist eher ein Kaleidoskop – farbenfroh, ständig in Bewegung, manchmal chaotisch, oft überraschend, aber immer faszinierend. Jeder Abschnitt, jede Entscheidung, jede noch so kleine Abzweigung auf meinem Weg hatte ihren Sinn. Und so beginnt meine Geschichte – oder besser gesagt, meine Reise zu mir selbst.
Ich erinnere mich gut an meine Kindheit. Damals war ich Leistungsschwimmer. Stundenlanges Training, Disziplin, Fokus. Noch wusste ich nicht, wie sehr mich dieses Streben nach Verbesserung prägen würde. Doch bald schon änderte sich mein Kurs – wortwörtlich. Ich erlernte das Handwerk des Metzgers als Ausbildungsberuf. Ich roch das frische Fleisch, spürte die Schwere des Messers in meiner Hand, und erkannte, dass Präzision hier keine Option war, sondern Pflicht. Es war eine Welt, in der man mit den Händen sprach. Und diese Welt lehrte mich Bodenhaftung.
Kurz darauf und nach Beendigung der Ausbildung, tauchte ich ein in das filigrane Universum der Industrie Buchbinderei. Dort lernte ich Geduld. Aus einzelnen Seitenbögen, leise raschelnd, schufen wir etwas neues – ein Ganzes. Mal Hochglanzmagazine mit Artikeln und Bildern der neusten Trends, mal Katalog mit mehreren hundert Seiten oder Broschüre aller möglicher Art. Das Gefühl, mit den eigenen Händen und Maschinen etwas Bleibendes zu erschaffen, das einen anderen berührt, hat mich nie wieder losgelassen.
Doch dann – wie aus dem Nichts – zog es mich parallel auf die internationale Bühne. Ich wurde Model. Und plötzlich stand ich selbst im Fokus. Körperbewusstsein, Selbstinszenierung, ständige Anpassung an fremde Kulturen – ein Leben im Rampenlicht, das mich vieles lehrte: über Schein und Sein, über Selbstwert und Erwartungen. Ich war viel unterwegs, sah viele Gesichter, hörte viele Sprachen. Und tief in mir wuchs ein Gefühl: Der Mensch ist überall Mensch – aber was ihn prägt, ist oft unsichtbar.
Vielleicht war es genau dieses unsichtbare Etwas, das mich später in den Servicebereich zog. Als Keybarista bei Starbucks stand ich plötzlich im direkten Austausch mit Menschen. Keine Kameras, keine Filter – nur echte Begegnung. Ich lernte zuzuhören, blitzschnell zu reagieren, Situationen zu deeskalieren. Und dann kam die Verantwortung: Als Gastronomiebetriebsleiter führte ich ein Team, löste Probleme, jonglierte mit Zahlen, Emotionen und Erwartungen. Ich war nicht länger nur Beobachter – ich wurde Gestalter.
Aber da war noch mehr. Ein leiser Ruf in mir, tiefer zu gehen. Ich spürte: Ich möchte verstehen, wie Menschen wirklich funktionieren – wie sie wachsen, scheitern, wieder aufstehen. So begann meine Reise in die Welt des systemischen Coachings. Ich lernte, zuzuhören – diesmal wirklich. Ich begann, Muster zu erkennen, systemische Zusammenhänge zu verstehen. Ich reflektierte mein eigenes Leben, meine Entscheidungen, meine Glaubenssätze.
Das Studium in International Leadership eröffnete mir neue Denkräume. Interkulturelles Management, strategisches Denken, globale Perspektiven – all das verband sich mit dem, was ich bereits erfahren hatte. Und doch reichte mir das nicht. Ich wollte noch tiefer. In der Quantenenergetik fand ich eine Brücke zwischen Wissenschaft und Spiritualität. Eine Sprache für das, was man nicht sehen, aber oft spüren kann.
Als Agiler Coach schließlich lernte ich, wie Veränderung wirklich funktioniert – nicht als Plan, sondern als Prozess. Ich verstand: Flexibilität ist kein Talent, sondern eine Haltung. Und plötzlich ergab all das, was früher wie ein Patchwork wirkte, ein Muster.
Heute sehe ich mein Leben als gewebten Teppich. Jeder Faden – sei er noch so unbedeutend – ist Teil des Ganzen. Metzger, Buchbinder, Model, Barista, Coach – es sind keine Widersprüche. Es sind Facetten desselben Selbst. Mein inneres Wesen ist nicht statisch. Es ist lebendig. Es wächst, wandelt sich, sucht weiter.
Ich schreibe meine Geschichte nicht, weil sie besonders ist. Ich schreibe sie, weil sie zeigt: Es gibt nicht den einen Weg. Es gibt viele. Und manchmal führt uns gerade das Ungewöhnliche dorthin, wo wir uns selbst begegnen.
Vielleicht erkennst du dich in Teilen dieser Geschichte wieder. Vielleicht liest du sie und spürst: Auch meine Erfahrungen – so unterschiedlich sie sind – haben ihren Wert. Vielleicht bist du gerade auf deinem ganz eigenen Weg – und brauchst nur die Erlaubnis, ihn gehen zu dürfen.
Dann nimm sie dir. Und geh los. Dein Teppich wartet darauf, weitergewebt zu werden.